Die immer größere Anzahl an Produkten lässt Lager von Firmen häufig überlaufen. Durch eine Automatisierung der Supply Chain lässt sich der Platz besser nutzen. Zusätzlich sinkt der Zeitaufwand bei der Konfektionierung und Zusammenstellung der Bestellungen innerhalb des Hauses oder für Kunden.
Digitalisierte Prozesse für effizientere Lagerung
Große Lagerhallen sind schon lange nicht mehr nur mit Stift und Zettel begehbar. Strichcode-Systeme, an Computern geplante Standorte und zum Teil automatisierte Anlagen helfen den Angestellten dabei, die Arbeit einfacher zu gestalten. Das hilft Unternehmen vor allem dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben - völlig egal, ob es sich um ein B2C- oder B2B-Unternehmen handelt. Auch die interne Lagerung von Ersatzteilen und Verbrauchsmaterial lässt sich optimieren, um eine lange Suche zu vermeiden.
Vollautomatisierte Systeme ermöglichen es inzwischen, Produkte am Computer anzufordern und diese schon wenige Momente später in den Händen zu halten. Lange Wege gehören damit der Vergangenheit an. Dafür sind allerdings Anpassungen im Lager nötig. Ein automatisiertes System muss wahlweise auf die vorhandene Infrastruktur angepasst oder ein komplett neues Lager geschaffen werden.
Der deutsche Händler Thomann ist der größte europäische Versanddienstleister für Musik-Equipment. Im beschaulichen Örtchen Treppendorf rüstete der Familienbetrieb schon 2009 auf ein zum Teil autonomes Lagersystem um. Unter anderem deswegen wuchs die Firma zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Region an, zusätzlich wuchs der Umsatz in den letzten Jahren stetig. Vor allem die automatische Anreichung von Kleinteilen an die Kommissionierung sorgte für eine große Zeitersparnis. Von rund 65.000 Artikeln erweiterte Thomann sein Sortiment durch die schnelleren Verpackungszeiten auf mehr als 90.000 verschiedene Produkte.
Optimierte Supply Chains für höhere Produktivität im Depot
Hersteller von intelligenten und digitalisierten Lagersystemen werben damit, dass sich das Investment schon nach einem Jahr lohnt. Die Rentabilität ist damit sehr hoch. Die Einmalkosten wiegen sich mit Personalkosten auf. Die kürzeren Laufwege optimieren die Arbeit der Angestellten, sodass diese sich auf das händische Verpacken konzentrieren. Außerdem lässt sich der Lagerplatz besser nutzen: Statt die Höhe auf 2 Meter für händische Konfektionierung zu beschränken, sind Regalhöhen von mehreren Metern möglich.
Vollautomatische Roboter können ebenfalls die Wegbreite reduzieren, da keine Gabelstapler im Lager rangieren müssen. Dadurch lässt sich noch mehr Platz einsparen und die vorhandenen Gebäude müssen nicht erweitert werden, obwohl mehr Waren Platz finden.
Autonome Warenhäuser lassen sich vollständig digital überwachen: Ab dem Wareneingang können Mitarbeiter jederzeit den Bestand bestimmter Teile überprüfen. So lassen sich weitere Einkäufe und mögliche Lieferengpässe besser im Voraus planen. Des Weiteren lassen sich menschliche Fehler auf ein Minimum reduzieren, was sich auch in weniger Unfällen äußert. Ein digitalisiertes Lager ist prinzipiell sicherer, da alle Sicherheitsvorschriften rund um die Uhr eingehalten und menschliches Fehlverhalten ausgeschlossen werden kann.
Eine "menschliche Ordnung" wird nicht mehr benötigt: Die Systeme bemerken automatisch, welche Produkte häufig zusammen das Lager verlassen. So sind beispielsweise die vorgefertigten Bleche für einen häufig durchgeführten Prozess mit den entsprechenden Schrauben nah an der Ausgabe positioniert, während selten benötigte Güter in größerer Entfernung platziert werden. Das sorgt für zusätzliche Zeitersparnisse, die vorher nur durch komplizierte menschliche Planung möglich waren.
Auch bei kleiner Skalierung sinnvoll
Damit sich ein automatisiertes System lohnt, muss es sich nicht zwingend um ein Versandcenter der Größe von Thomann oder gar Amazon handeln. Auch in kleinen Systemen und Lagerhallen mit wenigen hundert Quadratmetern lässt sich mithilfe der autarken Technik mehr herausholen. Dabei kann es sich um Systeme mit Schachtel-, aber auch Palettengröße handeln. Auch für übergroße Güter gibt es spezialisierte Roboter, die zum Beispiel mit Rohren oder großen Metallplatten umgehen können.
Unabhängig von der Größe des zu automatisierenden Lagers gilt: Die Bearbeitungszeit von Aufträgen sinkt, die Belastung der Mitarbeiter ebenfalls. Durch genaue Analysemöglichkeiten lassen sich Prozesse besser planen und schneller durchführen. Zudem sinkt der Platzverbrauch des kompletten Systems.