Krupp schlägt deshalb vor: „Wir sollten künftig hier eher schlank denken, es also möglichst bei Eisen, Kohlenstoff, Mangan und Chrom belassen und dann versuchen über thermomechanische Behandlungsstrategien die erforderliche Differenzierung in den Qualitäten hinzubekommen.“
Dies würde die Zirkularität von Stahl maßgeblich vereinfachen und aufwändiges Sortieren erheblich mindern.
Lang lebe der Stahl
Auch bei der Lebensdauer beschäftigt sich die Forschung aktuell mit neuen Stahlzusammensetzungen und, wie bereits erwähnt, neuen Verfahren in der Härterei, die zum Beispiel mehr Korrosionsbeständigkeit bringen sollen.
Speziell in der additiven Fertigung läuft die Forschung in Bezug auf die optimale Rezeptur von Metallpulvern derzeit heiß, um Stahl härter, und langlebiger zu machen und permanent aufbereiten zu können. Mithilfe von Schweißrobotern können ermüdete Teile schon jetzt quasi endlos erneuert werden.
Zudem laufen intensive Forschungen in puncto Schadenstoleranz von Stahl. Die nach gewisser Zeit entstehenden mikroskopisch kleinen Risse könnte der Werkstoff selbst eindämmen. Die Phasenumwandlung an der Rissspitze würde lokal zur Erhöhung des spezifischen Volumens führen. Dadurch wird der Riss zusammengedrückt und wächst nicht weiter.
Eine weitere Methode, um Stahl neues, letztlich sogar immerwährendes Leben zu schenken, ist das Kalthärten. Denn bei kalter Umformung, erhöht sich die Festigkeit. An ermüdeten Stellen, bspw. einem mikrostrukturellen Defekt eines Einschlusses, könnte man also kalt umformen und den Stahl so an dieser Stelle fester machen. Danach ist er für weitere Beanspruchungen wieder einsetzbar.