27.01.2015
Die Abschaffung der Exportrabatte für borlegierte Stähle, die das chinesische Finanzministerium zum 1. Januar 2015 vorgenommen hat, bedeutet noch keine Entwarnung für die Stahlverarbeiter in Deutschland. Die Stahlverarbeiter in Deutschland seien gut beraten, die Güte der Erzeugnisse sorgsam zu prüfen. Da die Entscheidung lediglich das Legierungsmittel Bor betrifft, hätten chinesische Erzeuger immer noch die Möglichkeit, andere Stoffe, wie beispielsweise Chrom, den Produkten hinzuzufügen, damit sie weiterhin Vergünstigungen auf ihre Exporte erhalten. Außerdem sei bei Produkten, für die der chinesische Zoll keine eigene Klassifizierung für Bor vorgesehen hat, auch weiterhin eine Borlegierung zur Erlangung des Exportrabattes möglich, zum Beispiel beim Schlüsselprodukt Warmbreitband. Nach wie vor könne nicht ausgeschlossen werden, dass legierte Stähle aus China hierzulande als unlegiert deklariert in den Markt gebracht und verarbeitet würden, sodass es zu Problemen bei der Anwendung kommen könnte.
Im vergangenen Jahr sind aus China über 90 Mio. t Stahl exportiert worden. Das entspricht einer Steigerung von rd. 50 % gegenüber dem Vorjahr. Davon werden mehr als die Hälfte oder 50 Mio. t unter der Definition „anders legiert“ ausgeführt. Darunter waren etwa 30 Mio. t ausschließlich mit Bor legierte Stähle. In Anbetracht der Marktverhältnisse und der immensen Überkapazitätsproblematik in China ist in absehbarer Zeit nicht mit einer nennenswerten Verringerung des Exportdrucks zu rechnen.
Ende November des vergangenen Jahres hatte die Wirtschaftsvereinigung Stahl darauf aufmerksam gemacht, dass mit Bor legierte Stähle aus China, die die euro-päischen Importmärkte erreichten, nicht also solche gekennzeichnet wurden.Der Einsatz dieser falsch klassifizierten Produkte könne unkalkulierbare Risiken für die Verarbeitung bedeuten, wovor Verbraucher zu schützen seien.
Wirtschaftsvereinigung Stahl, Düsseldorf