29.04.2016
Zum zweiten Mal fand das Aachener Gießerei Kolloquium nun im Frühjahr statt kurz vor Weihnachten statt. 2015 hatten sich die Institutsleitung und der AGIFA-Beirat entschieden, die Veranstaltung vom Winter ins Frühjahr zu verlegen, um den Charakter einer Fachveranstaltung zu betonen. Diese Entscheidung tat der Resonanz auf das bedeutende Gießerei-Event am 17. und 18. März keinen Abbruch: 166 Besucher waren für die Veranstaltung im Aachener Gießerei-Institut an der Intzestraße angereist. Motto des Gießerei Kolloquiums: „Gusseisen – mit robusten Prozessen zu wirtschaftlicher Qualität“.
Der erste Tag spiegelte eindrucksvoll einen großen Ausschnitt der aktuellen Themenlandschaft in der Gießerei-Industrie wider: Den Anfang machten Stephen Schott und Andreas Güll von Georg Fischer Mettmann mit dem Vortrag „Prozesssichere Fertigung von Leichtbauteilen in Sphäroguss“, gefolgt von einem Referat über „Datenerfassung, -auswertung und -nutzung am Beispiel der Thermischen Analyse“. Den letzten Vortrag vor der ersten Pause hielt Dr. Jörg-Christian Sturm, Geschäftsführer der MAGMA GmbH, Aachen, und Vorsitzender des AGIFA-Beirats, der über das „Einstellen von robusten Prozessen in Eisengießereien durch virtuelle Versuchsplanung“ sprach. Nach der Pause folgten noch Vorträge über „Additive Fertigung versus Prozesssicherheit“ und „Mischen von Kernsanden – einem Geheimnis auf der Spur“.
Den Vorträgen schloss sich die AGIFA-Mitgliederversammlung an. Die AGIFA-Geschäftsführung und der Beirat wurden neu gewählt. Der Beiratsvorsitzende Dr. Jörg-Christian Sturm wurde bestätigt, Dr. Horst Bramann von MAGMA wurde neu in den AGIFA-Beirat gewählt. Die AGIFA-Geschäftsführung informierte abschließend über das vielfältige Exkursionsprogramm in 2015, etwa den Besuch der GIFA oder die Besichtigung von Gießereien in Süddeutschland. Der traditionelle Gießerabend ab 19 Uhr fand in einem stimmungsvollen Ambiente und in geselliger Runde statt. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, mit Experten Fachgespräche zu führen. Auch Branchenneulinge hatten die Möglichkeit, sich mit erfahrenen Fachleuten auszutauschen.
Mit einem intensiven Einblick in das Thema „Mischkristallverfestigtes Gusseisen“ startete der Freitag. Der Vortrag über die Werkstoff- und Prozessoptimierungspotenziale dieser Eisensorte wurde sehr interessiert von den Teilnehmern aufgenommen. Zum Thema Datennutzung in der Fertigung sprach im späteren Verlauf des Morgens noch Prof. Dr. Dierk Hartmann von der Uni Kempten. In seinem Vortrag zur „Prozessoptimierung mit Predictive Computing“ rechnete er vor, dass in einem Stahlwerk im Schmelzbetrieb 100 000 Euro jährlich eingespart werden könnten, wenn die Temperaturprognose um 1 °C genauer wäre. Beispiel für Predictive Computing ist z. B. Google Maps. Neben weiteren interessanten Vorträgen stach der Bericht aus der mittelständischen Praxis von Hans Dhonau hervor, der über das Thema „Marktführerschaft durch schlanke Prozesse“ sprach. Mit den Schlussworten von Institutsleiter Prof. Dr. Andreas Bührig-Polaczek endete die überaus erfolgreiche und abwechslungsreiche Veranstaltung.
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