19.01.2015
Die Stahlkonjunktur in Deutschland hat sich im abgelaufenen Jahr solide entwickelt. Die Marktversorgung mit Walzstahlerzeugnissen legte zum ersten Mal seit 2011 wieder zu, nämlich um 2 % auf 39 Mio. t. Auch die Rohstahlproduktion wurde leicht um 1 % ausgeweitet. Mit 42,95 Mio. t wurde nahezu punktgenau die Prognose von 43,0 Mio. t getroffen, die die Wirtschaftsvereinigung Stahl vor einem Jahr abgegeben hat. Insgesamt ist die Mengenkonjunktur 2014 vor dem Hintergrund eines herausfordernden Umfelds somit im Rahmen der Erwartungen verlaufen.
Trotz einer im internationalen Vergleich sehr hohen Kapazitätsauslastung von 86 % ist die wirtschaftliche Lage der Unternehmen aber weiterhin schwierig. Zwar zeigt sich auch hier eine leichte Verbesserung, wozu u. a. gesunkene Rohstoffkosten einen Beitrag geleistet haben. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage befindet sich jedoch immer noch auf einem niedrigen Niveau.
Im laufenden Jahr erwartet die WV Stahl eine fortschreitende Erholung der Stahl-Mengenkonjunktur auf dem deutschen Stahlmarkt. Dafür spricht zum einen, dass der Auftragseingang in der Stahlindustrie auch im vierten Quartal seinen moderaten Aufwärtstrend fortgesetzt hat. Treiber waren vor allem die anziehenden Bestellungen aus dem Ausland. Enttäuscht hat dagegen erneut der Auftragseingang aus dem Inland. Dies passt zu der gegenwärtig schwachen Investitionsnachfrage in Deutschland. Für eine anhaltende Erholung auf dem Stahlmarkt sprechen zum zweiten die moderat positiven Konjunkturperspektiven der Stahlverarbeiter.
In Summe wird die Stahlnachfrage in 2015 um 1 bis 2 % auf 39,5 Mio. t zulegen und die Rohstahlerzeugung um 1 % auf 43,3 Mio. t ausgeweitet werden. Der Ausblick wurde bewusst konservativ formuliert. Dies spiegelt wider, dass weiterhin erhebliche Risiken bestehen und das Marktumfeld schwierig bleiben dürfte.
Wirtschaftsvereinigung Stahl, Düsseldorf