28.07.2015
Ein Geruch aus Eisen und Ruß durchdringt die riesige Industriehalle in Stade-Bützfleth. In einer kellertiefen Grube kühlt ein frisch gegossener Eisenkoloss ab. Die Gießer der Gießerei Global Castings Stade GmbH stecken in der Serienproduktion für gigantische Windkraftanlagenbauteile. Stolz lässt Gießereiprofi Wolfgang Koll seinen Blick über das Werk schweifen, das er mit aufbaute. Im August vergangenen Jahres startete der Betrieb der Gießerei. Bei Global Castings freut man sich über volle Auftragsbücher.
Der dänische Hersteller von Windkraftanlagen, Vestas, hat für dieses Jahr 280 Basisschalen bestellt. In diese rund 21 t schweren Grundrahmen werden später in luftiger Höhe Maschinenteile der Mühlen eingebaut. Weltweit haben Kunden weitere 300 Windkraftbauteile geordert.
"Von der ersten Kundenanfrage bis zum Guss vergeht nicht selten ein Jahr", erklärt Wolfgang Koll, der in der Stahlstadt Solingen den Gießerberuf "Handformer" von der Pike auf lernte und im Stader Werk als Ausbildungsleiter ist.
Am Anfang steht ein Holzmodell, das die Konturen für die innere und äußere Gießform vorgibt. Die Formen, die vereinfacht einer Nussschale und ihrem Kern ähneln, werden unter Maschineneinsatz und vor allem mit viel Handarbeit aus einem Sand-Kunstharz-Gemisch gefertigt. Am Ende einer langen Arbeitskette gießen Fachleute in einem rund einstündigen Prozess flüssiges Eisen in Form.
Den buchstäblich letzten Schliff bekommen die Teile am Firmenstandort in Dänemark. Eine Endfertigung in Stade ist im Aufbau. Neue Arbeitsplätze entstehen. Die Gießereiprodukte „Made in Stade" werden mit dem Lkw abtransportiert – und bevorzugt mit dem Schiff. Die Lage zum Seehafenterminal war entscheidender Faktor bei der Standortwahl.(Quelle: Thorsten Penz, Kreiszeitung Wochenblatt vom 5.6.2015)
www.globalcastings.com
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