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04.03.2016

© Verlag Stahleisen GmbH

Geburtstagsfeier für Forschungsnetzwerk

Das Ende der Eisenzeit will das Aachener Geburtstagskind zwar nicht einläuten, doch es erforscht seit drei Jahren Alternativen mit Nicht-Eisen-(NE)-Metallen wie Aluminium. Die Rede ist vom Open-Innovation-Forschungscluster AMAP, das in Aachen stilgerecht bei einem Partner der ersten Stunde seinen dritten Geburtstag feierte. Das Ambiente hätte nicht perfekter sein können: Rund 120 Fachleute aus der Industrie und der RWTH Aachen sowie Anwender trafen sich im Januar im „Ford Research and Innovation Center Aachen“, um den dritten Geburtstag mit einem ambitioniert angelegten Symposium zu begehen.


Anhand von repräsentativen, projektbezogenen Beispielen wurden AMAP-spezifische Lösungen und Kompetenzen in Forschungsfragen dargestellt. Darüber hinaus berichteten Experten aus den Unternehmen und Professoren der RWTH über Zukunftsthemen und stellten Zukunftsprojekte des Forschungsclusters AMAP vor. Ford ist dabei nicht nur AMAP-Partner, sondern mit seinem Pick-up-Truck Ford F-150 – dem meistverkauften Fahrzeug in den USA – auch Vorreiter in der erstmaligen Großserienanwendung von Vollaluminium-Karosserien. Beim Ausbau des Aluminiumeinsatzes im Fahrzeugbau setzt Mike Whitens (Ford Research & Advanced Engineering) auf die verstärkte Zusammenarbeit innerhalb des AMAP-Netzwerks. Der „Director Vehicle and Enterprise Sciences“ ist sich nämlich sicher, dass beim Aluminium die gleiche Entwicklung ansteht wie beim Stahl mit seinen neuen ultra-hochfesten Sorten. „Niemand findet hier allein die Antworten“, sagte Whitens. „Ich hoffe bei der Arbeit in AMAP-Projekten nun auch auf die Mitwirkung von anderen Automobilherstellern.“

Prof. Dr. Rudolf Mathar (Prorektor für Forschung und Struktur der RWTH Aachen) lobte die Arbeit des Netzwerkes und die Tatsache, dass es die Campus-Idee vor vielen  Jahren aufgegriffen und in die Tat umgesetzt hat. „Ich hoffe nun darauf, dass AMAP auch auf das Campus-Gelände der RWTH Aachen umzieht“, sagte der Prorektor. „AMAP ist für mich ein Modell mit Vorbildcharakter für unser Campus-Projekt.“

Diese Botschaften sind ganz im Sinne des AMAP-Beiratsvorsitzenden Dr. Klaus Vieregge, der aber gleichzeitig betonte, dass es bei der Arbeit in dem Forschungscluster nicht nur um Aluminium geht, sondern dass es offen ist für alle Werkstoffe auf den Gebieten der Nicht-Eisen-Metallerzeugung, der Weiterverarbeitung und der Herstellung von Produkten aus NE-Metallen. Als treibenden Faktor bezeichnete der Forschungsleiter vom Hydro Aluminium in Bonn die besondere Form der offenen Innovation, „die zugleich eine Chance und ein Risiko“ sei. Im Mittelpunkt stehe die vorwettbewerbliche Erforschung der NE-Metalle unter dem ganzheitlichen Aspekt „vom Einsatzmaterial zum Bauteil“, die aber einen langfristigen, geduldigen Atem benötige.

Eine wichtige Rolle bei der AMAP-Gründung spielte Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Friedrich (Institut für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling IME, RWTH Aachen), der die Struktur des AMAP-Clusters definiert und mit umgesetzt hat. Heute ist Prof. Friedrich Cluster-Sprecher der AMAP-angeschlossenen RWTH-Institute.

Die Idee zur gemeinsamen industrie- und institutsübergreifenden Forschung an einem Ort hatte vor rund sieben Jahren Prof. Dr. Wolfgang Schneider, der ehemalige Leiter der Hydro Aluminium-Forschung in Bonn. Im mittlerweile emeritierten Professor Dr. Günter Gottstein (Institut für Metallkunde und Metallphysik, RWTH Aachen) fand sich ein engagierter Mitstreiter. Für den evolutionären Gedanken und die Umsetzung durch jahrelange unermüdliche Motivation der Industrie und Forschung erhielten die beiden Wissenschaftler in einer feierlichen Zeremonie die neuen AMAP-Awards. Begründung von Laudator Professor Dr. Andreas Bührig-Polaczek (Gießerei-Institut, RWTH Aachen): „Dieser Award steht auch für ihr Vertrauen in eine innovative und zugleich traditionsbewusste Industrie, bei der anfangs nicht klar war, ob sie überhaupt die Courage zu dieser neuen Form der Kooperation besitzt.“ Die Branche hatte die Courage. Gerne erinnerte sich der AMAP-Mitstreiter daher auch an die ersten offenen Gespräche in kleinen Gruppen, die schließlich zu dieser neuen Form der aufgeschlossenen Teamarbeit zwischen Firmen und Instituten geführt hat.

www.amap.de


 


 


 


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