BDG-Präsident Clemens Küpper forderte in seiner Eröffnungsrede mehr Akzeptanz für die klassische Industrieproduktion in Deutschland. Der @BDG positioniert sich seit einigen Jahren deutlich sichtbarer und politischer. Der neuen Bundesregierung unterstellt Küpper grundsätzlich gute Absichten zugunsten von Investitionen und Vertrauen – und nimmt eine spürbare Stimmungsaufhellung in der Industrie wahr.
Diese Einschätzung bestätigte der renommierte Ökonom Prof. Dr. Jens Südekum in seiner Keynote und stellte die aktuellen Herausforderungen für den Industriestandort Deutschland klar heraus: Eine sich beschleunigende Deindustrialisierung, zu hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und geopolitische Risiken bedrohen insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit des industriellen Mittelstands. Südekum forderte daher mehr Planungssicherheit, schnellere Genehmigungsverfahren und gezielte Investitionen in Digitalisierung und Energieeffizienz. Nur so könne der Mittelstand zukunftsfähig bleiben und seine wichtige Rolle in den Regionen bewahren.
Daniel Rinkert, Bundestagsabgeordneter der SPD, betonte: „Es gilt, das Vertrauen in die Politik zu stärken – durch entschlossenes, innovationsfreudiges Handeln.“
Auch Dr. Marc Mateika (Meier Guss GmbH) unterstrich seitens der Gießereibetriebe die positiven Signale und hofft – wie Clemens Küpper – auf schnelle Veränderungen bei den Energiepreisen und die Einführung eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises.
Rund 400 Teilnehmende sorgten in Aachen für einen stimmungsvollen Rahmen, gemeinsam mit führenden Zulieferern der Gießereiindustrie. Der Branchentreff wurde zu einem Ort für intensiven Informationsaustausch und neue Impulse.
Diese Dynamik griff auch Dr. Sebastian Tewes in seinem leidenschaftlichen Beitrag zum Thema Künstliche Intelligenz auf. Unter dem Titel „Digitalisierung der Produktionssysteme – Brauchen wir mehr menschliche oder künstliche Intelligenz?“ formulierte Tewes die zentrale These: Menschliche Intelligenz allein reicht künftig nicht mehr – nur mit der Integration von KI bleiben Gießereien wettbewerbsfähig.
Er zog Parallelen zur früheren Skepsis gegenüber Computertechnologien und prognostizierte: Auch KI wird schon bald zum Standard. Vier zentrale Treiber beschleunigen diesen Wandel laut Tewes:
- Globale Krisen & Lieferengpässe
- Klimawandel & steigender CO₂-Druck
- Fachkräftemangel & demografischer Wandel
- Digitale Disruption
KI-gestützte Assistenzsysteme und datenbasierte Prozessoptimierung seien daher unverzichtbar für resiliente, effiziente und zukunftsfähige Produktionsprozesse.
Fazit:
Der Deutsche Gießereitag 2025 bot eine gelungene Mischung aus technischem Know-how, wirtschaftlicher Standortanalyse und politischen Weichenstellungen. In Zeiten tiefgreifender Transformation war die Veranstaltung auch ein wichtiges Forum zum Netzwerken – und ein starkes Signal aus der Industrie in Richtung Politik und Öffentlichkeit.