Die Endress+Hauser Gruppe hat sich 2016 im Branchenvergleich gut behauptet. Dem Wachstum in lokalen Währungen steht jedoch ein leichter Rückgang des konsolidierten Umsatzes in Euro gegenüber. Die Ertragslage ist solide, die Beschäftigung liegt leicht über Vorjahr. Der Schweizer Spezialist für Mess- und Automatisierungstechnik investiert weiter kräftig in die Zukunft.
Währungseffekte belasten konsolidierten Umsatz
Der Nettoumsatz ging 2016 um 0,2 Prozent auf 2,139 Milliarden Euro zurück. „Die Fremdwährungen haben bei uns im vergangenen Jahr für Gegenwind gesorgt“, sagte CEO Matthias Altendorf an der Bilanzmedienkonferenz in Basel. Wechselkurseffekte drückten den Umsatz um 50 Millionen Euro. „In lokalen Währungen haben unsere Verkäufe um 2,1 Prozent zugelegt.“
Im Branchenvergleich gut geschlagen
Damit blieb Endress+Hauser klar hinter den eigenen Erwartungen zurück. Matthias Altendorf betonte: „Gemessen an der Entwicklung der Branche haben wir uns gut geschlagen.“ Während sich Endress+Hauser in Europa gut behauptete, gingen die Umsätze in Amerika zurück. Im asiatisch-pazifischen Raum stagnierten die Verkäufe; Afrika und der Nahe Osten lagen dagegen klar im Plus.
Solide Profitabilität trotz sinkender Margen
Das Betriebsergebnis (EBIT) gab um 14,2 Prozent auf 215,5 Millionen Euro nach, das Ergebnis nach Steuern sank um 6,8 Prozent auf 153,5 Millionen Euro. Die Umsatzrendite (ROS) ging um 0,7 Punkte auf 10,2 Prozent zurück. „Das erfüllt nicht unsere Ansprüche, aber für unsere Branche ist das immer noch ein guter Wert“, betonte Chief Financial Officer Dr. Luc Schultheiss. Die Eigenkapitalquote fiel aufgrund ungünstiger Zins- und Währungseffekte leicht um 0,8 Punkte auf 72,2 Prozent.
Hohe Investitionen, leichtes Beschäftigungswachstum
Weltweit investierte Endress+Hauser im vergangenen Jahr 148,8 Millionen Euro in neue Gebäude und Anlagen. Die Zahl der Beschäftigten hielt das Familienunternehmen stabil. Allen Auszubildenden wurden Stellen angeboten. 13.003 Menschen arbeiteten Ende 2016 für Endress+Hauser, 51 mehr als ein Jahr zuvor. Der tatsächliche Zuwachs liegt höher, da bei Analytik Jena durch den Verkauf des Bereichs Optics mehr als 100 Stellen wegfielen.
Endress+Hauser bündelt Aktivitäten für Industrie 4.0
Den Herausforderungen durch die Digitalisierung begegnet Endress+Hauser durch eine Bündelung der Aktivitäten. Eine neue Tochterfirma im deutschen Freiburg im Breisgau arbeitet ausschließlich an Produkten, Lösungen und Dienstleistungen für die Industrie 4.0. Die Zahl der Patentanmeldungen belief sich 2016 auf 273; mehr als 7.000 aktive Patente umfasst damit das Schutzrechteportfolio. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung kletterten auf 7,8 Prozent des Umsatzes. 64 neue Produkte brachte Endress+Hauser auf den Markt.
Gut ins laufende Jahr gestartet
Für das laufende Jahr hat sich Endress+Hauser ein einstelliges Plus im Nettoumsatz vorgenommen, dazu will das Unternehmen die Rentabilität verbessern. 161 Millionen Euro sollen in neue Gebäude und Anlagen fließen, weltweit bis zu 150 Stellen neu entstehen. „Derzeit liegen wir im Auftragseingang über Budget“, berichtete Matthias Altendorf. Der CEO ist trotz gewachsener politischer Unsicherheit zuversichtlich, dass die Firmengruppe 2017 wieder nachhaltig wachsen kann.