16.01.2015
Im Gesamtjahr 2014 hat sich die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Volkswirtschaft relativ kräftig um preisbereinigt 1,5 % und damit wieder deutlich stärker als in den beiden vorangegangenen Jahren erhöht. Die Basis hierfür wurde auf der Nachfrageseite durch den Anstieg der privaten Konsumausgaben gelegt (+1,1 %). Weitere Impulse kamen von den Investitionen in Ausrüstungen (+3,7 %) und Bauten (+3,3 %) sowie vom Außenhandel mit einem Wachstumsbeitrag von 0,4 Prozentpunkten. Nach dem dynamischen Wachstum im Winterhalbjahr 2013/2014 schwächte sich die Konjunktur allerdings ab dem Frühjahr 2014 ab. Vor allem das außenwirtschaftliche Umfeld hatte sich merklich eingetrübt. Zum Jahresende 2014 hat die Erholung wieder verhalten eingesetzt.
Die Stimmungsindikatoren haben sich spürbar aufgehellt. Die Auftragseingänge, die Umsätze und die Produktion in der Industrie dürften im vierten Quartal zugenommen haben. Die Beschäftigung ist in den vergangenen Monaten recht dynamisch weiter angestiegen. Der Rückgang der Mineralölpreise wirkt auf die Verbraucherpreise durch und stärkt die real verfügbaren Einkommen. Die Zurückhaltung bei den Investitionen hat sich zwar noch nicht gelegt, die Aufhellung der Geschäftserwartungen in der gewerblichen Wirtschaft verspricht aber Besserung. Insgesamt mehren sich Signale, die für eine sich verstärkende Erholung sprechen.
Auch das Wachstumstempo der Weltwirtschaft, das sich im Sommerhalbjahr 2014 abgeschwächt hatte, dürfte jetzt allmählich wieder etwas Fahrt aufnehmen. Ihre Dynamik wird aber wegen zahlreicher struktureller Probleme geringer bleiben als in früheren Aufschwungphasen. Dabei bleiben die Abwärtsrisiken vielfältig und beachtlich. Zur Abschwächung trug vor allem die stockende Erholung in der Eurozone und in Japan bei. Die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und eine Reihe von Schwellenländern behielten demgegenüber ihr Wachstumstempo bei. Während die Dynamik in Asien etwas nachließ, haben die Schwellenländer in Lateinamerika sowie in Afrika und im Mittleren Osten damit begonnen, ihre Schwächephase zu überwinden. Der Rückgang der Ölpreise erhöht für sich genommen die Realeinkommen in den Abnehmerländern, bremst aber die Einkommensentwicklung in den Öl exportierenden Staaten. Per saldo dürften daraus für die globale Wirtschaft begrenzte positive Impulse entstehen.
Das deutsche Auslandsgeschäft entwickelt sich vor diesem Hintergrund positiv, aber wenig dynamisch. Das Rekordergebnis bei den Warenausfuhren vom Oktober konnte im November nicht übertroffen werden.
Die einschlägigen Stimmungsindikatoren im produzierenden Gewerbe haben sich zum Jahresende aufgehellt. Auch die Produktion, die Umsätze und die Auftragseingänge in der Industrie signalisierten erste Besserungstendenzen. Im November fiel die Produktion im produzierenden Gewerbe insgesamt zwar geringfügig niedriger aus als im Oktober (-0,1 %), das Produktionsniveau im Oktober/November lag aber merklich über dem durchschnittlichen Niveau im dritten Quartal. Während sich die Erzeugung im Baugewerbe bis zum November abschwächte (-0,6 %), erhöhte sich die Industrieproduktion mit einem leichten Plus von 0,3 % den dritten Monat in Folge.
Der private Konsum stützt weiterhin die Binnennachfrage. Das Konsumklima der Verbraucher blieb ungebrochen positiv und kletterte im Januar auf den höchsten Stand seit acht Jahren. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin günstig. Die Arbeitslosigkeit ging im Dezember saisonbereinigt um 27 000 Personen zurück. Jahreszeitlich bedingt erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen auf 2,76 Mio. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Oktober saisonbereinigt kräftig um 42 000 und die Zahl der Erwerbstätigen im November um 11 000 Personen. Nach den Ursprungszahlen waren damit weiterhin etwas mehr als 43 Mio. Personen im Inland erwerbstätig.
BMWi, Berlin