Die Maschinenbau-Exporte haben sich im ersten Halbjahr 2023 in Summe gut entwickelt. Die Dynamik nimmt allerdings spürbar ab, ausbleibende Aufträge drücken die Exporterwartungen.
Im zweiten Quartal 2023 haben die exportstarken Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland bei nachlassender Dynamik nochmals ein respektables Exportergebnis erzielt. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes stiegen die Maschinenausfuhren im zweiten Quartal nominal um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal 2023 lag der Zuwachs noch bei 15,3 Prozent. Im gesamten ersten Halbjahr des laufenden Jahres verbuchten die Maschinenexporte ein Plus von nominal 11,5 Prozent auf 104 Milliarden Euro. Preisbereinigt nahmen die Ausfuhren von Maschinen im ersten Halbjahr um lediglich 3 Prozent zu.
„Die abermaligen Exportzuwächse sind zum einen inflationsbedingt, zum anderen darauf zurückzuführen, dass sich die Lieferketten in vielen Bereichen deutlich entspannt haben. So können die Maschinen- und Anlagenbauer ihre teils hohen Auftragsbestände weiter abbauen. Angesichts zweistelliger Ordereinbußen müssen wir uns aber auf weiter rückläufige Exportvolumina einstellen. Die Exporterwartungen der Maschinenbauer für die nächsten drei Monate liegen laut ifo-Konjunkturtest aktuell auf einem so niedrigen Niveau wie zuletzt Mitte 2020.“, erklärt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.
Stärkeres Exportwachstum in die USA als nach China
Die Maschinenlieferungen in den größten Exportmarkt USA fielen positiv auf. Von Januar bis Juni legten sie mit nominal 21,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr weiter kräftig zu. Der Exportwert kam im ersten Halbjahr so auf rund 13,8 Milliarden Euro.
„Für die starke Nachfrage aus den USA gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Erstens erweist sich die US-Wirtschaft angesichts der raschen Straffung der Geldpolitik mit einer robusten Verbrauchernachfrage und einem starken Arbeitsmarkt als widerstandsfähig. Zweitens werden zur Erreichung der Ziele des Inflation Reduction Act und des CHIPS Act auch Maschinen und Anlagen aus Europa benötigt.", so Dr. Wiechers.
Nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen kommt dagegen das China-Geschäft Ende 2022 nicht richtig in Schwung. Die deutschen Maschinenexporte nach China legten in den ersten sechs Monaten nominal nur um 4,4 Prozent auf insgesamt 9,5 Milliarden Euro zu.
„Viele Unternehmen sind optimistisch in das neue Jahr gestartet, was das Chinageschäft betrifft. Eine deutliche konjunkturelle Aufhellung ist jedoch bisher ausgeblieben. So hat sich die Industrieproduktion in China im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal kaum zum Positiven verändert.“, ergänzt Dr. Wiechers.
Zweistelliges Plus bei Exporten in die EU
Mit einem Plus von nominal 10,5 Prozent fiel der Zuwachs der deutschen Maschinenexporte in die Partnerländer der Europäischen Union aus. Die Maschinenausfuhr entsprach in den ersten sechs Monaten Maschinen einem Wert von 46,3 Milliarden Euro. Unter den wichtigsten Abnehmern deutscher Maschinen und Anlagen verzeichnete vor allem Frankreich einen hohen Zuwachs von nominal 18,7 Prozent. Insbesondere die Landmaschinen trugen zu diesem starken Wachstum bei. Die deutschen Maschinenexporte nach Italien stiegen nominal um 8,9 Prozent, in die Niederlande um nominal 8,5 Prozent und nach Polen um nominal 13 Prozent. Nach Russland wurden im ersten Halbjahr 51,4 Prozent weniger Maschinen und Anlagen aus Deutschland geliefert, nachdem das Geschäft bereits im Vorjahr stark eingebrochen war. Der Anteil Russlands am gesamten deutschen Maschinenexport beträgt damit nur noch 0,8 Prozent, Tendenz weiter fallend.