GMH hat einen Algorithmus auf die eigenen Anforderungen adaptiert, der für die Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) angewendet wird. Der Algorithmus berücksichtigt in großer Detailtiefe sämtliche CO2-Emissionen von den eingesetzten Rohstoffen bis zur Bereitstellung des Produkts am GMH-Werkstor gemäß den Systemgrenzen („Cradle to Gate“). Nun wurde die PCF-Berechnungsmethodik von TÜV SÜD validiert und findet ab jetzt Anwendung für mehr als tausend mögliche Stahlvarianten der Georgsmarienhütte GmbH.
Algorithmus zur Berechnung der CO2-Bilanz
Die GMH Gruppe versteht sich als einer der Vorreiter in der Produktion von CO2-reduziertem Stahl in Deutschland und will weiter als Antreiber der Dekarbonisierung in der Stahlindustrie wirken. Hierbei nimmt die präzise und vor allem nachvollziehbare Berechnung des PCF eine Schlüsselrolle ein. Diese Informationen stellt die Georgsmarienhütte GmbH den Kunden, die ihre CO2-Bilanz nachweislich verbessern möchten, nun für mehr als tausend Stahlvariationen zur Verfügung. Den Algorithmus für diese komplexe Berechnung hat GMH nach den eigenen Anforderungen gezielt weiterentwickelt. Die zugrundeliegende Datenauswertung konnte nur durchgeführt werden, weil GMH schon vor Jahren begonnen hatte, seine Prozesse umfänglich zu digitalisieren. Die Berechnungsmethodik inkludiert die Anforderungen der Normen ISO 14067 und 14044 und die Vorgaben des Greenhouse Gas Protocol (GHG) für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen und das dazugehörige Berichtswesen für Unternehmen.
Validierung durch TÜV SÜD
Die Konformität der von GMH angewandten Methodik der PCF-Berechnungen wurde von TÜV SÜD durch seine Validierung mit den normativen Vorgaben bestätigt. So lässt sich der CO2-Fußabdruck der Stahlvarianten, welche in der Georgsmarienhütte GmbH hergestellt werden, während aller Produktionsschritte gemäß den Systemgrenzen „Cradle to Gate“ transparent und genau darstellen. Diese Betrachtung beginnt mit den eingesetzten Rohstoffen und endet mit der Bereitstellung der fertigen Produkte am GMH-Werkstor.
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir diese Validierung von TÜV SÜD erhalten haben. Als Pionier in der Stahlherstellung mit Elektrolichtbogenofen und zuverlässiger Partner für unsere Kunden können wir nun die wahrscheinlich genaueste PCF-Berechnung auf dem Markt anbieten.“, erklärt Frank Düssler, Director Transformation & Regulation bei GMH.
Um die Nachhaltigkeit der Lieferketten belegen zu können, zeigt die validierte PCF-Berechnungsmethodik von GMH in großer Detailtiefe („Granularität“) auf, über welchen PCF die jeweiligen GMH-Produkte verfügen. Der Detaillierungsgrad für jedes Produkt ist hier hervorzuheben, denn oftmals werden für die PCF-Berechnungen noch Durchschnittswerte und statistische Daten herangezogen.
„Wir freuen uns, dass wir die GMH Gruppe im Sinne einer transparenten und vertrauensbildenden Dekarbonisierungsstrategie unterstützen durften. Wir haben die Datenerhebung und die PCF-Berechnungsmethodik validiert und bestätigen damit die Konformität mit den normativen ISO- und GHG Protocol-Anforderungen.“, so Andreas Schubert, Manager Green Production & Decarbonization beim TÜV SÜD.
Präzise PCF-Berechnungen
Die präzise PCF-Berechnung kann jetzt auf jedes einzelne Produkt aus dem GMH-Portfolio und jede einzelne Produktionscharge angewendet werden. Sie ermöglicht damit die Einordnung in verschiedene Stahlkategorien.
„Wir beziehen bereits heute 30 Prozent Ökostrom und testen biogene Kohle statt fossiler Kohle. So kann jeder Kunde selbst entscheiden, welche Stahlvariante seinen Nachhaltigkeitszielen am besten entspricht, sozusagen ‚grün, grüner, oder am grünsten‘. Dieses Portfolio werden wir in den nächsten Jahren kontinuierlich und mit Hochdruck ausbauen.“, sagt Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe.
In den kommenden Jahren soll die Verifizierung und Validierung der Nachhaltigkeitsaussagen auf weitere Unternehmen der GMH Gruppe ausgeweitet werden. Bis 2030 hat es sich die GMH Holding zum Ziel gesetzt, rund 75 Prozent grüne Energie zu nutzen und bis 2039 komplett treibhausgasneutral zu werden.