Die partnerschaftlichen Initiatoren des HyIron-Projekts, bestehend aus deutschen und namibischen Unternehmen, haben in Arandis in der Region Erongo in Namibia gemeinsam mit Repräsentanten beider Länder am Montag den symbolischen Startschuss für das Projekt Oshivela gegeben. HyIron strebt an, mithilfe von grünem Wasserstoff die weltweit erste industrielle Produktion von grünem Eisen im Drehrohrofen zu entwickeln.
Rainer Baake, Staatssekretär a.D. und Sonderbeauftragter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation, sowie Dr. Thorsten Hutter, deutscher Botschafter in Namibia, repräsentierten Deutschland bei der Veranstaltung. Namibia bekundet mit dem Start des Projekts Oshivela (was auf Oshiwambo, der lokalen Sprache, "Eisen" bedeutet) das Bestreben, sich als Exporteur von nachhaltig produziertem Eisen zu etablieren, insbesondere vor dem Hintergrund steigender CO2- und Energiepreise, die die Stahlindustrie vor die Herausforderung klimafreundlicher Technologien stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Um Eisen emissionsfrei zu produzieren, kommt eine innovative Technologie zum Einsatz, entwickelt von CO2Grab aus Aachen und TS Elino aus Düren. Getestet in Lingen, Niedersachsen, wird diese Technologie nun in Namibia im größeren Maßstab genutzt. Grüner Wasserstoff, hergestellt mittels Elektrolyse, reagiert in einem luftdichten Drehrohrofen mit dem im Eisenerz enthaltenen Sauerstoff, wodurch sogenanntes direkt reduziertes Eisen (DRI) erzeugt wird. Neben CO2Grab und TS Elino ist auch LSF aus Bad Lippspringe, Nordrhein-Westfalen, Partner des Projekts.
Die Inbetriebnahme der Produktion ist für das Jahr 2024 geplant, mit anfänglicher Kapazität von fünf Tonnen Eisen pro Stunde. Der benötigte Strom wird aus regenerativer Sonnenenergie gewonnen, mithilfe eines 20-Megawatt-Photovoltaik-Kraftwerks. Überschüssiger Solarstrom soll ins lokale Netz eingespeist werden. Das erzeugte DRI kann in Gießereien, Stahlwerken, für 3D-Druck, Eisen-Luft-Batterien und viele andere Zwecke genutzt werden.
Mittelfristig soll der Standort in Namibia eine Million Tonnen Roheisen pro Jahr produzieren, um die weltweite Stahlindustrie zu beliefern und jährlich etwa 1,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen zu vermeiden. Ein weiteres Ziel ist die Förderung der Industrialisierung in Namibia und die Schaffung spezialisierter Arbeitsplätze. Das BMWK unterstützt das Oshivela-Projekt im Rahmen der Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte mit knapp 13,8 Millionen Euro. Diese Maßnahme ist Teil der Nationalen Wasserstoffstrategie und trägt dazu bei, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, insbesondere im Hinblick auf die weltweite Dekarbonisierung der Stahlindustrie.