Schwache Rohstoffpartnerschaften.Zwar hat Deutschland in den vergangenen Jahren Rohstoffpartnerschaften mit Ländern wie Kasachstan, Chile und Südafrika geschlossen, doch diese Abkommen müssten in Zukunft mehr sein als bloße Absichtserklärungen, fordert das IW. Bild: iwd
Deutschland ist vom Ausland abhängig, um seinen Bedarf an kritischen Rohstoffen zu decken. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Beteiligungen deutscher Investoren an ausländischen Bergbauunternehmen allerdings eingebrochen. Das gilt auch für andere EU-Staaten. Höchste Zeit gegenzusteuern, fordert das IW Köln.
Lange habe sich das Gros der deutschen Unternehmen darauf verlassen, dass sie benötigte Rohstoffe dank eines funktionierenden Weltmarkts jederzeit und in beliebiger Menge beschaffen könnten. „Doch die Coronapandemie, Lieferkettenprobleme und zunehmende internationale Spannungen haben gezeigt, dass diese Strategie gefährlich ist – und vor allem kostspielig“, schreibt das Institut der deutschen Wirtschaft, IW Köln. Zudem sei die Abhängigkeit von China als Lieferant von mineralischen Rohstoffen wie seltenen Erden und Gallium groß. Somit sei es an der Zeit, die Rohstoffversorgung breiter und sicherer aufzustellen, fordern die Rohstoffexperten des IW. Ein probates Mittel seien Beteiligungen an ausländischen Bergbaufirmen. Hier sei die Entwicklung in den vergangenen Jahren aber in die falsche Richtung gegangen, s. Grafik. Von 2011 bis 2020 sank die Zahl der deutschen Beteiligungen an ausländischen Bergbauunternehmen von 90 auf 22. Sie verteilen sich noch auf vier Länder. Zwar habe Deutschland in den vergangenen Jahren Rohstoffpartnerschaften mit Ländern wie Kasachstan, Chile und Südafrika geschlossen, doch diese Abkommen müssten in Zukunft mehr sein als bloße Absichtserklärungen. Auf EU-Ebene gelte es, schnell für den Abschluss diverser laufender Handelsabkommen zu sorgen, sich um weitere Rohstoffpartnerschaften zu bemühen. Auch in anderen europäischen Industrienationen nahmen die Beteiligungen an ausländischen Bergbauunternehmen ab, allerdings weniger stark und von einem deutlich höheren Niveau aus, wie die Experten schreiben. In Frankreich gingen sie im selben Zeitraum von 199 auf 171 in acht verschiedenen Ländern zurück, italienische Firmen verfügten im Jahr 2020 über 72 Beteiligungen (vormals: 100) in17 Ländern. Im Vergleich zu den großen global operierenden Bergbaunationen Großbritannien, Australien und China liegen laut IW alle EU-Länder in Sachen Beteiligungen und Umsatz weit zurück. Auf EU-Ebene gelte es daher, schnell für den Abschluss diverser laufender Handelsabkommen zu sorgen, sich um weitere Rohstoffpartnerschaften zu bemühen und die Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen zu verbessern, die Beteiligungen im Ausland anstreben – etwa über eine neu zu schaffende Kapitalmarktunion. Quelle: iwd