Sechs bayerische und österreichische Hochschulen und Universitäten sowie assoziierten Unternehmenspartnern sind für ein Forschungsprojekt eine Kooperation eingegangen, um die Potenziale der Additiven Fertigung, umgangssprachlich 3D-Druck genannt, stärker ausschöpfen zu können. Dies haben sie mit dem Ziel der Schaffung eines grenzüberüberschreitenden AF-Kompetenzzentrums getan.
Der Titel des mit insgesamt rund 2,55 Mio. Euro von der EU geförderten Projektes mit einer Laufzeit von drei Jahren lautet „Ressourceneffiziente Bauteilinnovationen durch additive Fertigungsverfahren im bayerischen und österreichischen Grenzraum ReBi“. Bei einem Projekttreffen am 11.07.2023 an der Hochschule Landshut trafen sich Vertreter/innen von beteiligten Hochschulen und der bayerischen Industrie, um gemeinsame Ideen für zukünftige Produkt- und Prozessinnovationen zu entwickeln.
Eine wesentliche Voraussetzung für die nachhaltige Ressourcennutzung in vielen Bereichen sind ressourceneffiziente Bauteilinnovationen, wie zum Beispiel im Mobilitätssektor, im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Energietechnik. Eine attraktive Möglichkeit zur Gestaltung von hochkomplexen und effizienten Leichtbaustrukturen bieten additive Fertigungsverfahren. Basierend auf einem digitalen Modell benötigen sie nur wenige Herstellungsschritte, um Bauteile mit bisher unerreichter geometrischer Komplexität zu fertigen. Zudem sind additive Fertigungsverfahren werkzeuglos, wodurch insbesondere Produkte mit geringer Stückzahl wirtschaftlich hergestellt werden können.
Herausforderungen gemeinsam meistern
Im industriellen Umfeld gestaltet sich die Anwendung der Additiven Fertigung als komplex, der Fokus liegt nicht nur auf dem schichtweisen Aufbau von Bauteilen, sondern auf der gesamten Prozesskette, von der Konstruktion über das Material und den Druck bis hin zur Nachbearbeitung. Es fehlen vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) oft die monetären, fachlichen oder kapazitiven Ressourcen, um das Potenzial der Additiven Fertigung besser nutzen zu können. Das wesentliches Ziel des Projekts lautet deshalb, insbesondere diese Unternehmen bei der Einführung oder Weiterentwicklung schon bestehender additiver Fertigungsvorhaben (Prozess- und Produktinnovationen) zu unterstützen.
Gefördert wird das Forschungsprojekt durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE (Interreg VI-A Bayern/Deutschland Österreich), von bayerischer Seite sind die TH Rosenheim (Lead-Partner), das Kompetenzzentrum Leichtbau (LLK) und das Institut für Transfer und Zusammenarbeit (ITZ) der Hochschule Landshut sowie die Universität Passau vertreten. Die österreichischen Partner sind: Universität Innsbruck, Fachhochschule Oberösterreich und Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS).
Bayerisch-österreichische Kompetenz
„Durch den Aufbau eines gemeinsamen Kompetenzzentrums für Bauteilinnovationen in der Grenzregion von Bayern und Österreich und durch Bündelung der spezifischen Kompetenzen der Forschungspartner sowie die Bearbeitung aktueller Forschungsaufgaben sollen die Unternehmen von den technisch-wissenschaftlichen Synergieeffekten profitieren“, erklärt Prof. Dr. Otto Huber (Hochschule Landshut).
Es sollen so neue Gestaltungsmethoden und optimierte Additive Fertigungsverfahren für ressourceneffiziente Produkte speziell im Bereich des Metall-3D-Drucks ermöglicht werden. Fertigungs- und leichtbaugerechte Strukturen mit robusten, reproduzierbaren und qualitätsgesicherten Fertigungsprozessen werden entwickelt. Diese sollen dann gemeinsam mit den assoziierten Unternehmen in Produkt- und Prozessinnovationen überführt werden, um so einen Beitrag zu leisten, die technisch-wirtschaftliche Entwicklung der KMUs in der Förderregion zu stärken und zu sichern.
An dem Treffen nahmen neben den wissenschaftlichen Partnern in Landshut Vertreter der Unternehmen DATAWIN (Ergolding), ARRI (München, Stephanskirchen), Flottweg (Vilsbiburg) sowie ODU Steckverbindungssysteme (Mühldorf) teil, die durch die Zusammenarbeit Know-how im Bereich des Metall-3D-Drucks aufbauen und die vielfältigen Kompetenzen der Hochschulen und Universitäten nutzen wollen.