Eurofer sieht dringenden Handlungsbedarf zum Erhalt der EU-Stahlproduktion
Eurofer sieht dringenden Handlungsbedarf zum Erhalt der EU-Stahlproduktion
Wettbewerbsfähige Energie und grüne Märkte bleiben laut europäischem Stahlverband Eurofer Engpässe nicht nur bei der Dekarbonisierung der Stahlindustrie in Europa. Die Rohstahlproduktion der EU ist 2023 auf den niedrigsten Stand aller Zeiten gefallen.
Eurofer sieht dringenden Handlungsbedarf zum Erhalt der EU-Stahlproduktion und von Millionen Arbeitsplätzen. Wettbewerbsfähige Energie und grüne Märkte sind nach Ansicht des europäischen Stahlverbands Engpässe beim klimaneutralen Umbau der Stahlindustrie in Europa. Der Stahlverband fordert eine Versorgung mit CO2-armer Energie zu international wettbewerbsfähigen Preisen, Leitmärkte für europäischen grünen Stahl und Maßnahmen gegen die massiven Überkapazitäten auf dem globalen Stahlmarkt. „Obwohl die EU in den letzten Jahren eine Reihe von Initiativen zur Unterstützung der Dekarbonisierung eingeleitet hat, blieben diese Themen die wirklichen Engpässe", betonte Eurofer-Generaldirektor Axel Eggert beim Clean Transition Dialogue on Steel in Anwesenheit der Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič und Margrethe Vestager. Nach Darstellung des Stahlverbands ist 2023 in Europa die niedrigste Rohstahlproduktion aller Zeiten erreicht worden, mit in Folge einer Reihe stillgelegter Anlagen und katastrophalen Auswirkungen auf die Arbeitnehmer. Die kurzfristige Rentabilität der Dekarbonisierung des europäischen Stahlsektors müsse ganz oben auf der EU-Agenda stehen, fordert Eurofer. Der europäische Stahlsektor sei auf globaler Ebene der Vorreiter bei der Dekarbonisierung, mit etwa 60 von 80 weltweit geplanten CO2-armen Projekten. Der Investitionsbedarf beläuft sich auf 31 Milliarden Euro und die Betriebsausgaben auf 54 Milliarden Euro, insgesamt also 85 Milliarden Euro (92 Milliarden Dollar). Die Führungsrolle der EU-Stahlindustrie im Wettlauf um eine Netto-Nullbilanz wird nach Ansicht von Eurofer jedoch durch Energiepreise gefährdet, die vier- bis sechsmal höher seien als in konkurrierenden Regionen sowie durch eine weltweite Überkapazität von 600 Millionen Tonnen, wobei über die kommenden drei Jahre weiteren 150 Tonnen global in Planung seien. Weitere Hindernisse seien staatliche Subventionen, unfaire Handelspraktiken, die das internationale Spielfeld verzerren, und ungleiche Klimaambitionen zwischen den Regionen, so Eurofer. Eurofer plädiert für eine gemeinsame Industriepolitik in allen Politikbereichen, die Investitionen ankurbelt, u. a. durch die Schaffung von Leitmärkten für europäischen grünen Stahl, die Förderung des Zugangs zu erschwinglicher, fossilfreier Energie und die Durchsetzung einer soliden fairen Handelspolitik. Wichtig seien auch die Sicherung des Zugangs zu wichtigen Rohstoffen, einschließlich Schrott. Quelle: Eurofer