Das Projekt "Leuchttürme CO2-Einsparung in der Industrie" der dena hat zum Ziel, beispielhafte Initiativen und Umsetzungsmaßnahmen in verschiedenen Industriezweigen zu fördern, darunter auch die Gießereibranche. Bisher beteiligen sich Unternehmen wie ACO Guss und Harz Guss Zorge an diesem Projekt.
Die Leuchtturmprojekte repräsentieren eine breite Palette von Ansätzen, wie Investitionen zur wirtschaftlichen Einsparung von Energie und Treibhausgasen umgesetzt werden können. Diese Projekte wurden von der Deutschen Energie-Agentur (dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Zusammenarbeit mit Branchenverbänden wie dem Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK), dem Bundesverband Glasindustrie (BV Glas) und dem Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) aus etwa 70 Projekten in Deutschland ausgewählt. Insgesamt tragen die ausgewählten Leuchtturmprojekte dazu bei, jährlich etwa 90.000 Tonnen CO2 einzusparen.
Seit Ende 2022 ist auch ACO Guss bei den Leuchtturmprojekten dabei. Das Unternehmen plant, die energetische Effizienz im eigenen Betrieb durch eine Anpassung der Prozesse zur Abwärmenutzung zu steigern. Dies ermöglicht eine Reduzierung des Energieverbrauchs und die interne Verteilung von Wärme sowie die Einbindung zusätzlicher Abwärmequellen. Die überschüssige Wärme, die dabei generiert wird, wird genutzt, um ein angrenzendes Wohnquartier mit Abwärme zu versorgen.
Konkret wird die Abwärme aus den Induktions-Schmelzöfen durch die Nachrüstung von Wärmetauschern ausgekoppelt. Dies stellt eine Abwärmeleistung von etwa 2,5 MW zur Verfügung, die zur umweltfreundlichen Beheizung eines neuen Wohnquartiers genutzt wird. Dies erfordert die Entkopplung des Kühlsystems für die Trafo-Kühlung vom Kühlkreis der Schmelzöfen, wodurch die nutzbare Abwärme-Temperatur auf 65 °C erhöht wird. Zusätzlich plant das Unternehmen, sein internes Wärmenetz mittelfristig vollständig auf Abwärme umzustellen, was zur Einsparung von Erdgas führt.
Im September 2023 schloss sich auch Harz Guss Zorge den Leuchtturmprojekten an. Das Unternehmen hat das ambitionierte Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Dieser Weg begann mit dem Austausch bestehender Drucklufterzeuger gegen hoch effiziente Modelle mit Wärmerückgewinnung und dem Ersatz von Standardpumpen durch Hocheffizienzpumpen. Weiterhin führte die Implementierung eines Kamerasystems zur Verbesserung der Dosiergenauigkeit zu einer Reduzierung des verwendeten Flüssigmetalls.
Energieeinsparungen wurden auch durch den Einsatz eines effizienteren Oxyfuel-Brenners zur Pfannenbeheizung und die Optimierung der Elektroantriebe im Hydrauliksystem der Kernmacherei erreicht. Zusätzlich ist die Nutzung von Abwärme aus dem Kupolofen geplant, um die Kerntrocknung mittels eines umweltfreundlichen Verfahrens zu ermöglichen. Weitere Optimierungen betreffen die Brennertechnik und den Übergang zum Einsatz von biogenem Koks. Zur Steigerung der Energieeffizienz soll außerdem eine PV-Anlage zur Eigenerzeugung von Strom installiert werden. Insgesamt werden diese Maßnahmen voraussichtlich zu einer Energieeinsparung von mindestens 6000 MWh und einer Reduktion von über 3000 t CO2 jährlich führen.