Durch die Verwendung eines neuartigen Granulates aus Reststoffen aus Siedlungsabfällen kann ArcelorMittal in seinem Elektrostahlwerk in Hamburg ab sofort rund 50 Prozent der bisher eingesetzten Kohle substituieren. Im Ergebnis können so bei der Rohstahlherstellung aus Eisenschwamm und Schrott wertvolle Ressourcen eingespart und CO2-Emissionen vermieden werden.
Tests mit Klärschlamm und Papierfaserresten
Dem erfolgreichen Einsatz des Reststoffgranulats ist eine zweijährige Entwicklungsphase vorausgegangen. Sehr unterschiedliche Einsatzstoffe wurden hierbei auf ihre Eignung untersucht. „Wir haben unter anderem Klärschlamm- und Papierfaserreste, aufbereitete Orangenschalen und nicht recyclefähige Abfälle untersucht“, erklärt Projektleiter Dr.-Ing. Michel Wurlitzer.
Förderfähigkeit garantiert
Einen wichtigen Beitrag bei dem Projekt leistete zudem die Stein Injection Technology GmbH aus Gevelsberg, die mit ihrer Einblastechnik die Förderfähigkeit der verschiedenen Granulatvarianten getestet hat.
Letztlich erwies sich ein Granulat aus Abfällen privater Haushalte und anderen Siedlungsabfällen als am besten geeignet. Entscheidende Funktionen übernehmen hierbei die biogenen Kohlenstoffe, die z.B. in Papier und Baumwollfasern vorkommen, sowie der in diesen Abfällen enthaltene Wasserstoff.
Einsatz der Reststoffe ist emissionsneutral
Der Prozess findet in der Stahlschmelze bei Temperaturen von über 1.600 °C statt. Hierdurch werden die in Form des Granulats zugeführten Reststoffe aus den Siedlungsabfällen komplett zersetzt. „Unsere Abgasuntersuchungen zeigen, dass der Einsatz des Ersatzstoffs keine messbaren Emissionen erzeugt“, ergänzt Wurlitzer.
Bei ArcelorMittal rechnet man damit, dass durch den Einsatz des neuen Reststoffgranulats im Elektrolichtbogenofen in Hamburg jährlich rund 3.500 Tonnen CO2 eingespart werden können. Damit leistet das Unternehmen einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion.