11.09.2015
Im zweiten Quartal 2015 stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 %. Die Inlandsbestellungen lagen mit 3 % im Plus, die Auslandsnachfrage stieg um 14 %. Dazu trugen der Euro-Raum mit 6 % Zuwachs und die Nicht-Euro-Länder mit 16 % höheren Orders bei. Im ersten Halbjahr 2015 stagnierte der Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr. Die Inlandsbestellungen sanken um 8 %, die Auslandsnachfrage verzeichnete ein Plus von 6 %.
„Nach einem rückläufigen ersten Quartal 2015 konnten die Aufträge im zweiten Quartal wieder aufholen. Damit legt die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie eine ausgeglichene Halbjahresbilanz vor“, kommentiert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Frankfurt am Main, das Ergebnis. Die höhere Nachfrage resultiert vor allem aus dem deutlichen Plus im Ausland. Das Inlandsgeschäft hält sich trotz prozentualer Abstriche, ausgelöst vor allem durch den Basiseffekt eines starken Vorjahreszeitraums, auf weiterhin zufriedenstellendem Niveau.
Wachstumstreiber im zweiten Quartal ist vor allem der Nicht-Euro-Raum. Allen voran dürfte Asien mit einem leicht positiven Chinageschäft, starken Orders aus Südkorea und einem insgesamt positiven Asean-Raum die Auftragslage gestützt haben. Die USA hingegen enttäuschen bislang.
Bezogen auf das erste Halbjahr 2015 liefern hingegen die Euro-Länder mit zweistelligem Zuwachs an Bestellungen den stärkeren Schub. Dies lässt sich maßgeblich auf die gute Industrienachfrage in Spanien und Italien zurückführen, die sich dank Investitionsförderung auf Wachstumskurs befindet. Sehr markant ist die Entwicklung in Frankreich. Die politisch motivierte Förderung zur Modernisierung der Produktion dürfte auch dort für Auftrieb sorgen.
Der Umsatz schloss im ersten Halbjahr mit einer schwarzen Null. „Damit erscheint die Realisierung der im Februar auf 3 % Plus lautenden Prognose für 2015 als ambitioniert“, sagt Dr. Schäfer. Voraussetzung sei eine Nachfragebelebung während der zweiten Jahreshälfte. Dies gelte insbesondere für die Inlandsbestellungen. Die deutsche Industrie sollte in guter Verfassung bleiben, denn weite Kundenkreise sind exportorientiert und dürften von erhöhter preislicher Wettbewerbsfähigkeit durch den schwachen Euro profitieren. So hat sich der Ifo-Geschäftsklimaindex im Juli nach zwei Rückgängen entgegen der Erwartung von Analysten wieder erholt. „Die vorläufige Entspannung in der Griechenland-Frage trägt zur Stimmungsaufhellung in der deutschen Wirtschaft bei“, erklärt Schäfer.
Die Beschäftigung bleibt weiterhin hoch. Das ist ein Indiz dafür, dass sich die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller trotz konjunktureller Schwankungen fit für die Zukunft halten. „Die Branche zeigt sich stark und investiert in qualifizierte Mitarbeiter“, bekräftigt Schäfer. Im Mai 2015 waren fast 72 800 Menschen in der Werkzeugmaschinenindustrie beschäftigt – ein Plus von 2,3 % gegenüber Vorjahr.
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