24.03.2015
Die Mitgliedsfirmen der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau im Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (AGAB) erzielten 2014 in Deutschland verbuchte Bestellungen in Höhe von 19,6 Mrd. €, 7 % weniger als im Vorjahr (2013: 21,2 Mrd. €). „Die Branche ist mit dieser Entwicklung nicht zufrieden. Vor dem Hintergrund niedriger Wachstumsraten, vielfältiger geopolitischer Risiken sowie starker Schwankungen an den Devisen- und Rohstoffmärkten konnten unsere Mitglieder diese Situation dennoch meistern“, sagte Helmut Knauthe, Sprecher der AGAB und Chief Technology Officer der ThyssenKrupp Industrial Solutions AG, anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Lageberichts.
Die Auslands-Auftragseingänge sanken im vergangenen Jahr um 5 % auf 15,9 Mrd. € (2013: 16,7 Mrd. €), was vor allem auf die schwache Nachfrage aus großen Schwellenländern zurückzuführen ist. Die Bestellungen aus China, Indien und Brasilien notierten 2014 auf langjährigen Tiefstständen. In der Türkei, Indonesien und Mexiko gab es ebenfalls rückläufige Buchungen. Wachstumsmärkte für den Großanlagenbau waren Südostasien und Osteuropa. Russland war infolge mehrerer Großprojekte aus der chemischen Industrie der wichtigste Absatzmarkt weltweit. Die Nachfrage aus den USA lag wie schon 2013 auf einem hohen Niveau. Die niedrigen Energiepreise wirkten sich dort insbesondere auf die Bestellungen von Hütten- und Walzwerken positiv aus.
Die inländische Anlagennachfrage ist im Jahr 2014 um 18 % auf 3,7 Mrd. € (2013: 4,5 Mrd. €) zurückgegangen, was in erster Linie am Zusammenbruch des Marktes für fossile Kraftwerke in Deutschland lag. Allerdings müssen konventionelle Kraftwerke auch zukünftig für die Absicherung der volatilen erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen. Knauthe: „Ein ausgeglichener Energie- und Erzeugungsmix ist zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit daher unverzichtbar. Die Politik darf diese Notwendigkeit bei der zukünftigen Ausgestaltung der Energiewende nicht aus dem Auge verlieren.“
Die Markterwartungen im Großanlagenbau sind verhalten. Die überwiegende Mehrheit der AGAB-Mitglieder erwartet 2015 bestenfalls eine stabile Nachfrage oder rechnet sogar mit rückläufigen Bestellungen. Hauptgrund für diesen vorsichtigen Ausblick sind die gedämpften Wachstumsaussichten in Ländern wie Brasilien, China und Russland sowie die Vielzahl lokaler Krisenherde. „Es gibt aber auch Lichtblicke. Die Reindustrialisierung der USA bietet vor allem den Anbietern von Chemieanlagen erstklassige Absatzperspektiven. Ferner erhöht die Abwertung des Euro die Wettbewerbsfähigkeit derjenigen Unternehmen mit vergleichsweise hoher Wertschöpfungstiefe in Europa. Und schließlich verspricht das Servicegeschäft weiterhin steigende Umsätze“, lautet das Fazit von Knauthe.
VDMA, Frankfurt a.M.