20.05.2015
Die an der Schweizer Börse kotierte Schmolz + Bickenbach AG, ein weltweit agierendes Unternehmen für Spezialstahl-Langprodukte (u.a. Werkzeugstahl; Rost-, säure- und hitzebeständiger (RSH-)Stahl; Edelbaustahl), konnte im ersten Quartal 2015 in einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld die sehr guten Ergebniszahlen des Vorjahresquartals nicht erreichen. Das Ebitda sank um 10.5 % auf € 54,5 Mio. (Q1 2014: € 60,9 Mio.). Unter dem Strich verblieb ein geringfügig positives Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen von € 1.9 Mio. (Q1 2014: € 11,3 Mio.). Bedingt durch das negative Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereichs lag das Konzernergebnis, das sich aus den Nachsteuerergebnissen der fortzuführenden und des aufgegebenen Geschäftsbereichs ergibt, bei € -122,4 Mio. (1.1. bis 31.3.2014: € 12,4 Mio.).
Im ersten Quartal 2015 war bei den Auftragseingängen der fortzuführenden Geschäftsbereiche ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert zu verzeichnen. Der zum 31. März 2015 erreichte Auftragsbestand von 569 kt (31.3.2014: 571 kt) befand sich auf Vorjahresniveau und konnte gegenüber dem Wert zum 31. Dezember 2014 (497 kt) um 14.5% gesteigert werden. Im Vergleich zum ersten Quartal 2014 musste Schmolz + Bickenbach beim Absatz der fortzuführenden Geschäftsbereiche einen leichten Rückgang um 17 kt bzw. 3.4% auf 483 kt (1.1. bis 31.3.2014: 500 kt) hinnehmen, während der Umsatz um € 17,3 Mio. bzw. 2,3% auf € 765,7 Mio. (1.1. bis 31.3.2014: € 748,4 Mio.) gesteigert werden konnte. Die im Gegensatz zum Absatz positive Umsatzentwicklung ist auf höhere durchschnittliche Erlöse zurückzuführen.
Die Erwartungen an die konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft im Jahr 2015 sind gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Weltbank, OECD und IWF gehen von einem Wachstum zwischen 3.0% und 3.7% aus. Regional dürften sich jedoch 2015 deutliche Unterschiede zeigen. Entgegen der besseren Erwartung an die allgemeine Konjunkturlage haben sich die Aussichten für die Stahlnachfrage signifikant verschlechtert. In ihrer jüngsten Prognose für die Stahlverwendung 2015 revidierte die World Steel Association die erwartete durchschnittliche Wachstumsrate für 2015 deutlich von 2,0 % auf 0,5% nach unten, nachdem das tatsächliche Wachstum 2014 bereits schwächer als zunächst angenommen ausfiel. In der Detailbetrachtung zeigt sich, dass insbesondere im bedeutenden asiatischen Markt, der mit Abstand die größte Stahlverwendung in Tonnen aufweist (2014: 1 016 Mio. t), das Wachstum weiter spürbar nachlässt. Für 2015 wird nunmehr nur noch ein Anstieg von 0,6 % (vorher: 1,4 %) erwartet. Der mit einer Stahlverwendung von rd. 150 Mio. t zweitgrößte Markt, die Europäische Union, dürfte nach einem guten Jahr 2014 (+4,5 %) 2015 nur noch um 2,1 % statt der vorher erwarteten 2,9 % wachsen. Im drittgrößten Markt, der NAFTA, wird nach einem außergewöhnlichen Anstieg der Stahlverwendung von 11,3 % im Jahr 2014 für 2015 sogar mit einem Rückgang um 0,9 % gerechnet. Darüber hinaus dürften die weiterhin bestehenden schwierigen geopolitischen Entwicklungen ebenfalls dämpfend auf die allgemeine Stahlnachfrage wirken.
Schmolz + Bickenbach AG, Emmenbrücke