ArcelorMittal Belgien hat seine sogenannte Torero-Anlage in Betrieb genommen, die Holzabfälle in Biokohle für den Einsatz im Hochofen des Stahlwerks in Gent umwandelt. Die erste Biokohle, die in der Torero-Anlage durch ein als Torrefizierung bekanntes Verfahren erzeugt wird, wurde am Montag, dem 18. Dezember 2023, erfolgreich in einem Hochofen in Gent verwendet.
Das Projekt wird die jährlichen Kohlendioxidemissionen des Werks um 112 500 Tonnen minimieren, indem der Einsatz von fossiler Kohle im Hochofen verringert wird. Die Torero-Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab wird jährlich 88.000 Tonnen Holzabfälle in 37.500 Tonnen Biokohle umwandeln.
Der Einsatz von Biokohle im Hochofenprozess wird zur Produktion von Biogas führen, das in der Steelanol-Anlage von ArcelorMittal Gent, Europas erstem Projekt zur CO2-Abscheidung und -Nutzung (CCU), gesammelt und in Ethanol umgewandelt wird. Die industrielle Produktion von Ethanol in der Steelanol-Anlage startete im November 2023 und ist ein relevanter Meilenstein im Zuge der vollständigen Inbetriebnahme der Anlage.
Das Ethanol kann für die Herstellung einer Vielzahl von Chemieprodukten verwendet werden, darunter Kraftstoffe, Farben, Kunststoffe, Textilien und sogar Parfüm für Kosmetika, und trägt so zu den Bemühungen des Chemiesektors um eine Dekarbonisierung bei.
Das Torero-Projekt wird aus Mitteln des „Horizon 2020“ Rahmenprogramms für Forschung und Innovation der Europäischen Union unterstützt. Das Projektkonsortium besteht aus der gesamten Wertschöpfungskette:
- Industriepartner: ArcelorMittal
- Fachliche Forschungseinrichtungen: Joanneum Research, Universität Graz und Technische Universität Chalmers
- Entwickler der Karbonisierungsprozesstechnologie: Perpetual Next (ehemals TorrCoal)
In der Bauphase des Projekts, die 2018 begann, wurden 70 Arbeitsplätze für externe Mitarbeiter geschaffen. Der Betrieb der Torero-Anlage wird zu 16 neuen direkten Festanstellungen bei ArcelorMittal Belgien führen.
ArcelorMittal Europe hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 um 35 % zu reduzieren und bis 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen.